Kurzentschlossen ging unsere Reise weiter in Richtung Lissabon.

Das Alentejo verabschiedete sich mit bestem Wetter

und entlang der Route nach Lissabon sahen wir viele Storchennester, die teilweise in Reihe auf den Strommasten entlang der Straße errichtet worden waren.

Die Strecke war landschaftlich sehr interessant und abwechslungsreich. Uns begegneten viele Korkeichenplantagen, deren abgeerntete Stämme ganz dunkel aussahen.

Die Anreise ins Stadtgebiet von Lissabon war spannend, der Verkehr nahm stetig zu und ein Wohnmobil ist nun mal kein Opel Corsa 😉
Unser heutiges Ziel war die Jugendherberge in Almada, der Stadt gegenüber von Lissabon. In der ACSI-App hatten wir herausgefunden, dass dort auch bis zu 2 Wohnmobile Platz finden und übernachten dürfen. Nach kurzer Email-Kommunikation wussten wir, dass wir anreisen konnten und nahmen Kurs auf die Jugendherberge hoch oben auf dem Berg.
In den bekannten Apps wie P4N ist die Übernachtungsmöglichkeit nicht gelistet und wir haben sie wirklich durch Zufall gefunden. Angesichts der Wohnmobil-Dichte in Lissabon – und der übersichtlichen Zahl an sicheren (und legalen) Übernachtungsplätzen – waren wir sehr froh über diese Option. Für 12,50 € (inkl. Nutzung von WC und Dusche) durften wir parken und für 2,50 € p.P. nahmen wir auch gern das Frühstück in der Jugendherberge in Anspruch.

Wir bekamen Strom und Wasser angeboten, aber wir bevorzugten den Platz am Rande der Wiese ohne weitere Services, wo wir später noch draußen unterwegs sein konnten.

Der Blick von der Terrasse der Jugendherberge auf die Skyline von Lissabon, allem voran natürlich auf die an San Francisco erinnernde Hängebrücke, war unglaublich beeindruckend.

Die Ponte 25 de Abril (Brücke des 25. April) ist ein 3,2 Kilometer langer Brückenzug mit einer 2278 Meter langen Hängebrücke über den Tejo. Sie ist weltweit, nach der Yavuz-Sultan-Selim-Brücke und der Tsing-Ma-Brücke, die drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie verbindet in Nord-Süd-Richtung den Lissaboner Stadtteil Alcantara mit der Stadt Almada. Über die Brücke führt in sechs Spuren die Autobahn A2 / IP 7. Auf der Abreise werden wir die (mautpflichtige) Brücke mit dem Wohnmobil überqueren.
Da das Wetter wieder besser wurde, machten wir uns noch nach der Ankunft zu Fuß auf den Weg zur berühmten Christo-Rei-Statue, die sich auf dem Stadtgebiet von Almada befindet. Sie steht auf einem 82 m hohen Sockel. Dieser befindet sich 133 m über dem Fluss Tejo. Die Statue selbst ist 28 m hoch und damit die neunthöchste Christusstatue der Welt.
Schon auf dem Weg von der Jugendherberge dorthin, war die Statue allgegenwärtig.

Wir kreuzten noch die Autobahn, die stadteinwärts über die Brücke nach Lissabon führte.

Dann kamen wir im Viertel Pragal an und wurden direkt von farbenfrohen Kacheln (Azulejos) begrüßt.

Streetart gab es auch an den Hauswänden – mit den Sehenswürdigkeiten der berühmten Nachbarstadt.

Auf dem Berg angekommen, waren wir sehr angetan – ein imposanter Anblick!


Und ein grandioser Panoramablick auf Lissabon!

Den Aufzug hoch auf die Statue nahmen wir angesichts der langen Schlange dann nicht mehr.
Im dazugehörigen Park gab es eine große Veranstaltung für viele Kinder unterschiedlichen Alters mit Musik, Hüpfburgen etc.

Danach ging es zurück zur Jugendherberge.
Zur Wahrheit dazu gehört aber auch, dass die Einrichtung an sich etwas in die Jahre gekommen ist. Wir sahen es nicht zuletzt an den Sanitäranlagen.

Dennoch ist der Übernachtungsplatz an diesem Ort mit dieser Aussicht und Sicherheit definitiv einen Stopp wert.
Am nächsten Morgen (die Geräusche des Flugverkehrs hörten über Nacht auf) begannen wir den Tag mit einem Frühstück mit Aussicht, die besser nicht sein konnte:

Leider erwischte uns danach das erste Regenband und wir verschoben unseren Lissabon-Ausflug um drei Stunden.
Nach einem trockenen Weg hinunter zum Bus und hin zum Fährterminal in Cacilhas (Fahrtzeit ca. 15 Minuten, 2,60 € p.P. einfache Fahrt), von wo aus wir nach Lissabon übersetzen wollten, erreichte uns ein neuer kräftiger Schauer und wir flüchteten uns ins Café der Marina direkt neben der Endhaltestelle am Hafen.

Zur Stärkung gab es starken Kaffee und natürlich ein Pasteis de Nata (Rezept verlinkt), die Nationalspezialität in Portugal – bei der Fenja langsam zur Fachfrau wird 🙂

Nach dem Stopp konnten wir los Richtung Fähre und kauften im Fährterminal direkt zwei Tagestickets Navegante für den ÖPNV in Lissabon für 10,50 € p.P. Die Kinder durften kostenlos mitfahren. Das gewählte Ticket gilt für Fähren, Straßenbahnen, Metro, Busse und Aufzüge (!), wie wir später noch zu schätzen wussten. Für längere Aufenthalte bietet sich evtl. die Lisboa-Card an, die ÖPNV-Ticket mit kostenlosen oder rabattierten Eintritten in die bekannten Sehenswürdigkeiten verbindet.

In ca. 10 Minuten ging es hinüber nach Lissabon.

Am Zielhafen Cais do Sodré in Lissabon angekommen, wollten wir eine der U-Bahnlinien zur Weiterfahrt nutzen.

Nachdem wir den langen Weg zum Gleis gemacht hatten, wurde uns und den vielen anderen Fahrgästen leider mitgeteilt, dass die grüne Linie bis auf weiteres nicht verkehrte, so dass wir uns wieder auf den Weg zur Oberfläche und zu den Bussen machten.
So kamen wir schneller in Kontakt mit den antiken Straßenbahnen, für die Lissabon berühmt ist. Insbesondere die Linien 12 E und 28, die im Kreis durch die bekannten Lissaboner Stadtteile fahren, sind bei den Gästen sehr begehrt.

Wir wichen auf den „normalen“ Bus aus und fuhren dann mit einer „Fahrstuhl-Straßenbahn“ auf einen der 7 Hügel von Lissabon – was für ein Erlebnis!

Auf einer Länge von gerade einmal 188 Metern geht es mit 23 Prozent Steigung bergauf!

Oben angekommen waren wir sehr froh, diese Meter nicht per pedes gemacht zu haben. Dort wartete dann auch schon die Tram auf die Fahrgäste bergab.

Aufgrund der vielen Erhebungen in Lissabon der Lage der Stadt auf sieben Hügeln gibt es mehrere Ascensores („Aufzüge“) im Stadtgebiet.
Den Elevador Santa Justa, ebenfalls ein Markenzeichen von Lissabon, haben wir wegen der langen Warteschlange nicht genutzt, sondern nur fotografiert.

Mit der ÖPNV-Tageskarte können die Aufzüge kostenlos genutzt werden, allein für die Fahrt mit unserer „Aufzugs-Tram“ wären sonst 4,20 € p.P. fällig geworden (zumindest für die Erwachsenen).
Unterwegs begegneten uns immer wieder die vielen Kacheln (Azulejos), die Portugal und erst recht Lissabon berühmt machen. Es gibt so viele Häuser, die ihre ganze Fassade mit wunderschönen Azulejos verkleidet haben.

Teilweise schmücken die Azulejos sogar ganz Durchgänge.

Natürlich durfte der Tag in Lissabon nicht enden, bevor wir eine echte Manufaktur der berühmten Pasteis de Nata besucht hatten.
Nachdem bei der uns vom Reiseführer unseres Vertrauens empfohlenen Pastelaria Manteigaria eine beachtlich lange Schlange wartete, gingen wir weiter.

Auf dem Weg zum Praça do Comércio in der Altstadt und direkt am Tejo gelegen, kreuzten wir immer wieder historische Straßenbahnen und pittoresque Quergassen.



Und wir fanden noch eine vielversprechende Pastelaria für eine kleine, aber leckere (und gehaltvolle) Stärkung – noch warme Pasteis de Nata 🙂

Mit dem Rundumblick über die Praça do Comércio verabschiedeten wir uns von Lissabon

und machten uns mit der Fähre zurück auf den Weg nach Casilhas, um dann wieder mit dem Bus zurück zur Jugendherberge (Haltestelle Hospital Garcia de Orta) zu fahren.
Von nun an bekommen wir für einige Tage ein kräftiges Tief ab, mit immer wieder ordentlich Regen im Gepäck. Jetzt heißt es kreativ sein 😉
Den Stellplatz müssen wir uns merken!
Liebe Grüße, noch aus Frankreich!